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Vita Fritz Kemter

Fritz Kemter wurde am 13. Januar 1910 in Chemnitz in Sachsen geboren. Nach dem Besuch der Volks- und Realschule begann er mit 14 Jahren eine Lehre zum Goldschmied bei Professor Pöhlmann an der Staatsschule für angewandte Kunst, Nürnberg. Neben seiner Ausbildung besuchte er Abendkurse im „Offenen Zeichensaal“ in Chemie, Gravieren u. Metalldrücken. Nach Abschluss der Ausbildung im Sommer 1927 durfte der begabte Meisterschüler auf Beschluss des Direktoriums trotz seiner Jugend an der Schule bleiben. In den Jahren 1927, 1928 und 1929 erhielt er mehrfache Auszeichnungen für seine hervorragenden Leistungen von der Staatl. Kunstgewerbeschule und Staatsschule für angewandte Kunst in Nürnberg. Die Gesellenprüfung für das Goldschmiedehandwerk legte er 1928 mit ausgezeichneten Noten als bester von Mittelfranken vor der Handwerkskammer Mittelfranken ab. Mit Hilfe von Stipendien und erfolgreichen Wettbewerben finanziert er sich sein weiteres Studium selbst. Studienreisen führten ihn nach München und Stuttgart. Auf ausgedehnten Wanderungen entlang der Donau schärfte der junge Künstler sein Auge für die Beobachtung der Natur, die in seinem Werk eine bedeutsame Rolle spielt.

1930 wird Fritz Kemter Meisterschüler der Bildhauerklasse und macht im gleichen Jahr noch die Aufnahmeprüfung an der Vereinigten Staatsschule für freie und angewandte Kunst in Berlin bei den Professoren Raemisch und Hilbert, die er von Mai 1931 bis März 1933 mit großem Erfolg besucht. Im Sommer 1932 führt ihn eine dreimonatige Studienreise nach Paris. Die Semesterferien sind ausgefüllt mit der Anfertigung von Tierzeichnungen und Tierplastiken, die größtenteils im Nürnberger Zoo entstehen, und Landschaftsaquarellen.

1933 heiratet Fritz Kemter. Familiäre Umstände machen einen Ortswechsel 1934 von Berlin nach Freiburg im Breisgau notwendig. Dort eröffnete er eine Werkstatt als Gold- und Silberschmied. 1938 wurde ihm jegliche künstlerische und berufliche Tätigkeit von der Reichskammer der bildenden Künste, Berlin, verboten. Dennoch gelang es ihm 1939 noch die Meisterprüfung für das Silberschmiedehandwerk zu machen.

In den Jahren 1949 bis 1950 arbeitete der Freiburger Künstler im Verbund mit verschiedenen Kollegen in einer größeren Werkstatteinheit, die vom französischen General König zur Förderung und Pflege europäischer Kunst und Kultur eingerichtet worden war. Fritz Kemter leitete das Atelier für Emailarbeiten. In dieser Zeit entstanden die verschiedenartigsten Emailplatten für kostbare Lederbucheinbände. So auch die Email- und Metallarbeiten für das goldene Buch, das der General der Universität Mainz stiftete.

Zu den Techniken, die im Werk Fritz Kemters einen besonderen Stellenwert haben, zählen das Treiben und Ziselieren bei Schmuck, Schmieden und Aufziehen von sakralen Kunstgegenständen aus Silber und Bronze sowie das Emaillieren in verschiedenen Techniken. Sein starkes Formempfinden brach sich auch in der Bildhauerei immer wieder Bahn.

Um den Lebensunterhalt seiner Familie in der Zeit des Wiederaufbaus nach dem Krieg zu sichern, nutzte Fritz Kemter seine vielseitigen Fähigkeiten auch im Bereich der Kunst am Bau. Beleuchtungskörper, Türschwingen, Wandplastiken etc. hat er gestaltet. Daneben greift er auch immer wieder zu Pinsel, Kohle, Kreide oder Zeichenstift.

Fritz Kemter tiefes christliches Empfinden zeigte sich schon bei seinen allerersten Arbeiten in der Motivwahl seiner Skizzen und Bilder. Die Auseinandersetzung mit dem Christentum zog sich durch sein gesamtes Schaffen bis zu seinem Tod 1974.

(Chr. Kemter, 13.02.2005)